Der Energieberg Georgswerder steht schon seit langem auf meiner „Typisch Hamburch“ ToDo-Liste, weil es ein Ort mit einer besonderen Geschichte ist. Was von außen wie ein idyllischer grüner Hügel aussieht, verbirgt im Inneren ein dunkles Geheimnis. Denn unter dem Berg liegen rund sieben Millionen Kubikmeter Müll. Was es genau mit der Geschichte der ehemaligen Deponie auf sich hat, habe ich mir gestern bei einer Führung erklären lassen.
Los ging’s mit einem interessanten Dokumentationsfilm, der die Entstehung des Berges zeigt. Nach dem 2. Weltkrieg wurden hier zunächst Trümmerschutt, sowie Haus- und Sperrmüll abgelagert. Über die Jahre hinweg türmte sich der Berg auf. Ab 1967 wurden zusätzlich noch rund 200.00 Tonnen giftiger Sondermüll deponiert.
Die Folge: Im Inneren des Müllberges treten Deponiegase aus und das hochgiftige Dioxin gelangt über die Sickerflüssigkeit ins Grundwasser. Um das Problem zu beheben, wird 1984 ein Sanierungskonzept entwickelt, dass den Berg in mehreren Schichten abschirmen soll. Welche Schichten das genau sind, erklärt uns Deik Esser, der Leiter des Informationszentrums, bei einem Rundgang auf die Bergkuppel.
Von dem 900 Meter langen Horizontweg hat man eine herrliche Aussicht über die Hamburger Skyline. Aber das Wissen, dass sich unter mir ein riesiger Müllhaufen befindet, ist schon sehr beunruhigend. Doch jeder hat eine zweite Chance verdient. Auch dieser Müllberg. Deswegen hat sich 2011 die Vision Energieberg entwickelt.
Das Projekt wurde von der IBA inszentiert, um die ehemaligen Mülldeponie in einen regenerativen Energieberg umzuwandeln. Heute befindet sich hier nicht nur das für die Öffentlichkeit zugängliche Informationszentrum, sondern auch eine Windkraftanlage sowie eine Photovoltaikanlage, die für 4.000 Haushalte Strom erzeugt.
Mein Fazit
Es klingt zwar komisch, aber ich hatte einen sehr interessanten und lehrreichen Tag auf dem Müllberg. :) Ich kann nur jedem empfehlen, sich selbst mal ein Bild vom Energieberg Georgswerder zu verschaffen. Der Eintritt sowie die öffentliche Führung sind kostenlos. Führungen finden freitags um 15.30 Uhr, samstags und sonntags um 13.30 Uhr und 15.30 Uhr statt. Die allgemeinen Öffnungszeiten und einen Wegbeschreibung zum Energieberg findet ihr HIER.
Wer von Euch war denn schon mal dort? Wusstet Ihr über die Geschichte des Energiebergs bereits bescheid? Ich freue mich auf Euer Feedback.
6 Kommentare
Der Energieberg steht auch schon seit langem auf meiner List und obwohl ich quasi ums Eck wohne habe ich bisher immer noch nicht geschafft vorbeizuschauen.
Worauf wartest du noch? Hin da! ;)
Ich war da letzten Sommer; an einem heißen Sonntag. Und da war niemand außer uns. Sehr seltsam. Sehr sehenswert. Und unheimlich auch. Liebe Grüße, Stefanie
Moin Stefanie, ich fänd’s auch unheimlich dort ganz alleine zu sein. Liebe Grüße Kati
Als ich Kind war, fuhren dort noch die Müllwagen und Planierfahrzeuge mit stachligen Rädern herum. Konnte man von der Autobahn aus gut sehen.
Später wurde der Berg dann mit weißen Planen abgedeckt. In seinem Inneren lagern noch immer hübsch giftige Substanzen.
Anfang der Neunziger wuchsen dann die ersten Windkraftanlagen. Dass daraus mal ein öffentlicher Ort namens “Energieberg” werden würde, wer hätte das gedacht…
;-)
Hi Kati,
du hast einen ganz coolen Blog -gefällt mir. Werde das ein oder andere mal wieder vorbeischauen und schreibe selbst über diverse Ausflugziele etc. in und um Hamburg (2blife.wordpress.com).
Viele Grüße,
Chrissy