Egal ob Hamburger Wochenmarkt oder Fischmarkt, Martin ist mit seinem Stand fast überall dabei. Ich habe mich mit dem lebensfrohen Hamburger Martin auf einen Schnack und einen Kaffee getroffen. Was genau er auf dem Hamburger Fischmarkt und einigen Wochenmärkten verkauft und warum Hamburg seine große Liebe ist, erfahrt Ihr in diesem Interview.
Was verkaufts du auf dem Fischmarkt?
Eine kleine Haushaltshilfe, die es seit 80 Jahren gibt. Es ist eine Art Saftpresse, die man in die Zitrusfrucht schraubt und man so temporär den Zitronensaft ausgießen kann. Man kann den Deckel verschließen und die Frucht dann so 5-6 Tage in den Kühlschrank stellen.
Warum verkaufst du gerade auf dem Hamburger Fischmarkt?
Weil der Hamburger Fischmarkt zu den finanzstärksten Märkten in ganz Deutschland zählt, beziehungsweise auch zu den kulturträchtigsten Märkten.
Martin, was war eigentlich…
… dein Traumberuf als du ein Kind warst?
Eishockeyspieler.
Für welche Dinge in deinem Leben bist du am dankbarsten?
Für meinen Humor und meine Beharrlichkeit.
Was war die beste Entscheidung in deiner beruflichen Laufbahn?
Den „Safti“ auf dem Wochenmarkt zu verkaufen.
Was macht dir an deinem Job am meisten Spaß?
Dass ich viel mit Kunden zu tun habe und dass ich keinen Vorgesetzten habe.
Warum machst du heute den Job, den du heute machst?
Ich war 2006 auf Mallorca und habe da Karsten kennengelernt, der den „Safti“ bereits seit 20 Jahren auf Mallorca verkauft. Ich wurde dann gefragt, ob ich seine Stammplätze übernehmen möchte und seinen Stand. Da es für mich keine Hindernisse und Ängste gibt, habe ich sofort zugesagt und dann stand ich auf einmal auf Mallorca auf dem Wochenmarkt und habe den „Safti“ verkauft. Ich konnte zwar kaum Englisch und noch weniger Spanisch, aber es hat sehr viel Spaß gemacht, da man das Produkt auch sehr gut vorführen kann. Und 2012 haben Karsten und ich mitbekommen, was das für eine Kaufkraft in Hamburg hat und seitdem verkaufe ich den „Safti“ auf den Wochenmärkten Hamburgs.
Wofür würdest du mitten in der Nacht aufstehen?
Für den Fischmarkt und meine Freunde, aber für mich ist es auch kein Problem nachts aufzustehen.
Was war früher dein liebstes Schulfach?
Sport.
Auf was könntest du in deinem Leben nicht verzichten?
Auf meinen Urlaub.
Wer ist dein größtes Vorbild und Warum?
Den Aale-Dieter, ich habe das Glück, dass ich Ihn auf dem Fischmarkt kennenlernen durfte und wir gehen ab und zu auch mal Frühstücken. Genauso wie den Aale -Dieter stell ich mir einen echten Hamburger vor: gradlinig, trocken, akkurat, freundlich und hilfsbereit. Was ich besonders beeindruckend finde, ist dass er seit 60 Jahren auf dem Wochenmarkt ununterbrochen und ist dadurch mittlerweile zu einer Intuition und Marke geworden. Und das ist eine mordsmäßige Leistung.
Hamburg, du schöne Perle
Was macht dich zum echten Hamburger?
Dass ich alle Stadtteile kenne, ich kenn wahrscheinlich mehr Gegenden und Straßen, wie der Hamburger selbst *lacht*.
Das beste Fischrestaurant?
Das Fischerhaus an der Hafenstrasse.
Deine 3 Lieblingsplätze in Hamburg sind…
…der Süllberg, Altonaer Balkon und die Alster.
Das verbindest du mit Hamburg?
Die Elbe und das ganze Schifffahrtsdrumrum
Warum ist Hamburg besser als Berlin?
Ich persönlich finde Hamburg viel viel schöner und Interessanter als Berlin, das hat aber mit meinem Geschmack zu tun. Auch die ganzen Schmierereien, das unordentliche und dreckige sagt mir nicht so zu.
Was meinst du warum der Fischmarkt zu Hamburg gehört?
Der Hamburger Fischmarkt ist aus einer Tradition entstanden, der natürlich sehr viel mit der Elbe zu tun hat und dem Sonntäglichen Fischverkauf vor der Kirche. Außerdem ist es eines der Wahrzeichen von Hamburg, der ist definitiv gleichzusetzen mit der Elbe, dem Michel und der Elphi.
Warum bist du der Meinung, dass jeder mal auf dem Fischmarkt gewesen sein soll?
Den Fischmarkt gibt es ja so in der Art und weise in anderen Städten nicht auch mit den ganzen Marktschreiern und Fischverkäufern. Das ist einfach ein neues Erlebnis und das muss man einfach mal gesehen haben.
Typisch Hamburch ist für dich…
…Natürlich der Elbsegler (Schiffermütze), das Fischerhemd, dann ganz klar der Michel und das klassische „Understatement“ von den Hamburgern.
Wen sollte ich für Typisch Hamburch noch unbedingt interviewen?
Definitiv den Aale-Dieter. Und dann gibt’s auch noch den Hobel Dieter.
Was gibst du unseren Lesern mit auf den Weg?
Kommt nach Hamburg, schaut euch Hamburg an und natürlich auch den Hamburger Fischmarkt. Außerdem lohnt es sich jeden Tag einen anderen Wochenmarkt anzuschauen. Es gibt in Hamburg jede Woche ca. 150 Wochenmärkte und ich kann es nur jedem ans Herz legen, mal auf den Wochenmarkt zu gehen.
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