Vom Ostseekind zur Hamburger Deern – so könnte der Titel ihrer Biografie heißen. Denn Anke Harnack liebt und lebt den Norden: Auf Rügen geboren, in Wismar studiert, hat sie heute den schönsten Job der Welt in der schönsten Stadt der Welt. Wie sie jeden Morgen die Hamburger in den Tag begleitet und was ihre persönlichen „Typisch Hamburch“-Tipps sind, verrät sie uns jetzt im Interview.
Wer bist du? Seit wann bist du in Hamburg?
Ich bin Anke Harnack, Journalistin, studierte Wirtschaftsjuristin und mit ganzem Herzen Moderatorin von „Der Morgen bei NDR 90,3“ und „Hamburg Journal um 18 Uhr“. Ich stamme von der Insel Rügen, war mit 16 ein „California Girl“ im Schüleraustausch, habe einige Jahre in Schwerin gewohnt und lebe nun seit sechs Jahren in Hamburg: Leidenschaftlich gern! Und wenn man mich lässt, bleib ich gern für immer! :)
Wie bist du zum Radio/Fernsehen gekommen?
Ich wollte schon mit 12 „irgendwas mit Medien“ machen – allerdings gab es dieses inzwischen geflügelte Wort damals noch nicht. Es ging los mit Schülerzeitungen und Jugendseiten in regionalen Blättern. Nach dem Abitur hab ich dann ein Volontariat bei einem privaten Radiosender in Mecklenburg-Vorpommern gemacht: Anders als viele Volontäre heute hatte ich keinen Schimmer, wie Radio überhaupt funktioniert. Ich war komplett ahnungslos, und beim Vorstellungsgespräch sagte der Chefredakteur auch noch: „Ihre Stimme ist absolut nicht radiotauglich!“ Warum er mich trotzdem eingestellt hat? Keine Ahnung, es war wohl eine Mischung aus gutem Zeugnis, Auslandserfahrung, Sprachkenntnissen und Neugier. Das mit der Radiotauglichkeit meiner Stimme hat er später übrigens zurück genommen. ;) Nach dem Volontariat habe ich angefangen, als freie Mitarbeiterin für den NDR zu arbeiten – zuerst im Regionalstudio Vorpommern, danach im Landesfunkhaus Schwerin, später bei NDR2. Irgendwann im Laufe der Jahre kam vom NDR-Fernsehen eine Einladung zu einem Casting. Ich wollte überhaupt nicht vor die Kamera, aber die Kollegen haben nicht locker gelassen – und als ich dann merkte, dass mir diese Arbeit auch gefällt, kamen eben noch Fernseh-Sendungen hinzu. Seitdem habe ich immer versucht, parallel sowohl für Radio als auch Fernsehen zu arbeiten. Mit dem wöchentlichen Wechsel zwischen dem „Morgen bei NDR 90,3“ und dem „Hamburg Journal um 18 Uhr“ hab ich jetzt eine perfekte Mischung!
Was gefällt dir an deiner Arbeit?
Es gibt so vieles, was mich immer wieder beeindruckt, freut, überwältigt, berührt – auch nach mehr als 15 Jahren noch! Ich kann hinter viele Kulissen sehen, treffe die unterschiedlichsten Leute, erlebe Highlights und Schicksale, stehe bei besonderen Ereignissen oft in der ersten Reihe, kann mir Zeit nehmen, um Menschen mit besonderen Ideen, Lebensläufen oder Talenten zu würdigen. Dieser Beruf ist einfach jeden Tag neu und anders. Das Radio ist schnell, es begleitet nach wie vor unzählige Menschen in den Tag. Ja: Das Internet ist selbstverständlich wichtiger geworden, als es zu Beginn meiner Laufbahn war. Und trotzdem höre ich immer wieder, dass es den Hörer viel bedeutet, wenn morgens jemand mit ihnen SPRICHT, ihnen einen schönen Tag wünscht, vielleicht ein paar Anekdoten erzählt und sie über das aktuelle Geschehen in Hamburg und der Welt auf dem Laufenden hält. Für das Fernsehen gilt das ebenso: Die Menschen möchten noch immer gern unterhalten und informiert werden von jemandem, dem sie glauben, mit dem sie sich vielleicht auch ein Stück weit identifizieren können. Für mich fühlt es sich immer so an, als säße ich bei Tausenden Hamburgern entweder jeden Morgen mit am Frühstückstisch oder jeden Abend im Wohnzimmer vor dem Fernseher.
Dein Tipp, um gut in den Tag zu starten?
Beim ersten Weckerpiepen SOFORT die Bettdecke aufschlagen und ohne Zögern aufstehen. Bloß nicht nochmal umdrehen und dösen. Und sofort Radio an: Musik macht wach, ich singe immer mit, denn das macht die Stimme warm. Morgens möglichst keine trüben Gedanken, kein Stress, keine Hektik. Der Satz von Mark Twain klingt kitschig, aber ich mag ihn: „Gib jedem Tag die Chance, der schönste Deines Lebens zu werden.“
Wo in Hamburch tankst du Energie auf?
Das ist ganz unterschiedlich und sehr stimmungsabhängig. Nach einer turbulenten Woche mit vielen Terminen am liebsten zu Hause in Eimsbüttel, bei schönem Wetter auf dem Balkon. Bei schlechtem Wetter in der Wohnung, dann lese ich oder probiere mich mit Farben, Pinseln und Leinwänden aus. Ich genieße es zu wissen, dass irgendwo in Hamburg immer ein erfrischender Wind weht – an der Elbe, an der Alster, im Alten Land oder sonst wo. Ich gucke gern, was in den Theatern läuft, gehe in Konzerte oder einfach mal lecker Fisch essen. Auch nach sechs Jahren in Hamburg ist mir noch nie langweilig geworden, ich entdecke immer Neues, das mir Freude bereitet. Und das muss nichts Spektakuläres sein. Es reicht doch oft, an einem schönen Ort zu sitzen, vielleicht auf einer Bank an den Landungsbrücken abends in der blauen Stunde und Schiff zu gucken.
Was sind deine „Typisch Hamburch“-Tipps?
Ein MUSS: Mit der Barkasse durch Speicherstadt und Hafen! Mache ich mindestens einmal im Jahr, gern auch öfter – aber nie wenn Hafengeburtstag ist oder die Barkassen wegen anderer Großereignisse aus allen Nähten platzen. Außerdem: Labskaus! Unübertroffen, wenn es frisch zubereitet wird! Dieses Gericht mit einem kühlen Alster und Blick auf die Elbe: mehr geht nicht! Und noch ein wichtiger Tipp für alle, die uns hier im Norden und speziell in Hamburg für „spröde“ und „maulfaul“ halten: Grüßt die Einheimischen einfach immer mit einem freundlichen „Moin!“. Ihr werdet überrascht sein, wie herzlich man in Hamburg empfangen wird! ;)
Zum Schluss: HSV oder St. Pauli?
Unentschieden! Ich wünsche beiden Vereinen für die neue Saison maximale Erfolge! :)
Vielen Dank für das Interview!
2 Kommentare
Ist das nicht auch die Frau, welche jetzt bei der Hochbahn die Haltestellenansagen spricht?
Finde zwar ihre Stimme angenehm, aber manche von den Ansagen finde ich recht schlecht betont…