Mitten in Hamburch unweit des Gänsemarktes versteckt sich ein lüttes und buntes Gelände. Auch wenn dat Künstlerviertel rein optisch nicht zum schnieken Bild unserer hanseatischen Innenstadt passt. Es gehört zu Hamburch, wie der Michel und der Hafen. Gemeint ist natürlich dat historische Gängeviertel. Nun mal Butter bei die Fische: Wer von euch war schon mal dort? Aus diesem Grund machen wir eine lütte Fototour und ganz nebenbei gibt es von mir einige historische Fakten rund um den quirligen Gebäudekomplex. Deshalb Kinners: Kommt in die Gänge:
# Grund der Bebauung
Durch diese Art des Häuserbaus entstand rund um dat 17. Jahrhundert ganz fix viel Wohnraum für die wachsende Bevölkerung der Hansestadt.
#Namensgeber: Gängeviertel
Enge Gassen, verwinkelte labyrinthartige Hinterhöfe oder besser gesagt: hier gab es kein Durchkommen für die Fuhrwerke. Infolgedessen kamen Hamburchs Wasserträger zum Einsatz, um die Bewohner der schmalen Gänge mit frischem Trinkwasser zu versorgen.
#Drei bekannte Viertel
Im 16. Jahrhundert entstand dat erste Gebiet rund um die Kirche Sankt Jacobi. Die Bevölkerung wuchs weiter und dat zweite Areal, auf dem Gelände unserer heutigen Speicherstadt, wurde platzsparend bebaut. Später entstand in der Neustadt dann dat dritte „moderne“ Gängeviertel. Die Krameramtsstuben erinnern heute noch an die enge Häuserbebauung
#Bewohner
Im 17. und 18. Jahrhundert wohnte hier größtenteils die untere und mittlere Bevölkerungsschicht. Dementsprechend würdet ihr dat Gängeviertel heute eher als Slums bezeichnen.
# Massenquartier
Übrigens bis zu fünf Personen wohnten hier auf feuchten 25 Quadratmetern. Zudem hatte ein mehrgeschossiger Häuserblock nur ein Plumpsklo im Hinterhof zur Verfügung.
# Geburtsstätte von Johannes Brahms
Ihr habt richtig gelesen. Der Komponist wurde am 7. Mai 1833 im Gängeviertel in der Speckstrasse geboren.
#Viertel im Viertel
Kurzum Polizeikontrollen waren durch die enge Bebauung weitestgehend unmöglich. Demzufolge waren die Arbeiter unter sich. Alkohol floss in Massen, Kriminalität und Prostitution machte sich breit.
#Abriss der Viertel
Aufgrund der katastrophalen hygienischen Bedingungen, nisteten sich Krankheiten wie die Pest ein. Schließlich begann nach der letzten Cholera-Epidemie 1892 der Abriss der Viertel.
Auf jeden Fall seid ihr nun geschichtlich gerüstet, um euch dat Gängeviertel aus der Nähe anzuschauen. Inspiriert euch der Ort? Oder ist dieses Stück Hamburch so gar nicht euer Ding? Lasst mir gerne euern Kommentar da.
9 Kommentare
Hallo Andrea,
ich bin bei meinem letzten Hamburch-Besuch zufällig dort vorbeigekommen und fand es wirklich spannend, die Hinterhöfe zu entdecken. Überhaupt mag ich Graffitis und kreativen Ecken sehr gerne. Solche urbanen Kulturen gibts bei uns in München leider so gut wie gar nicht.
Liebe Grüße
Marie
Hallo Marie, vielen Dank für deinen Kommentar. Das Gängeviertel liegt schon etwas versteckt, vor allem in einem Gebiet, wo man nicht unbedingt mit rechnet;-). Hat man es für sich entdeckt, lässt es einen nicht mehr los. Wenn du in München diese spannenden Ecken vermisst, steht einem nächsten Hamburch – Besuch doch nix mehr im Weg, oder;-)? Liebe Grüße nach München, Andrea
Hey, tolle Fotos!!! …mal wieder und wie immer ja eigentlich! ;) Ich darf das als Hamburg Bloggerin wohl gar nicht laut sagen, aber ich war original noch nie im Gängeviertel! Irgendwas kam immer dazwischen, aber dieses Jahr ganz bestimmt! Jetzt, wo ich die Fotos gesehen habe, ist das Viertel noch viel weiter nach oben auf meine Hamburg to see Liste gerutscht! Danke dir und liebste Grüßchen!
Dankeschön meine Liebe ! Das du noch nicht im Gängeviertel warst, kann ich gar nicht glauben. Dann mal fix dahin. Liebe Grüße
Hallo Andrea,an welchen Strassen finde ich denn das Gängeviertel.Ich kenne nur den kl Hinterhof von den Krameramtsstuben gegenüber vom Michel!Liebe GrüsseGisela
Hallo Gisela, vom Valentinskamp oder der Caffamacherreihe kommst du gut ins Gängeviertel. Liebe Grüße Andrea
… genau, Andrea, das wollte ich auch fragen. Ich bin seit einigen Jahren Neubürgerin von Hamburg und bin oft (fototechnisch) unterwegs, um meine neue Heimat besser kennen zu lernen. Das Gänge-Viertel fehlte mir noch, aber bald wird auch dieser “weiße Fleck” der Vergangenheit angehören. Vielen Dank! Alles Gute für das neue Jahr … Rose
Dankeschön liebe Rose, das wünsche ich dir auch. Bin gespannt, wie dir das Gängeviertel gefällt.
… ich werde dann berichten☘