Moin meine Hamburch – Liebhaber,
bunt, bunter, am buntesten…welche Gegend fällt euch unweit der Landungsbrücken dazu ein? Ganz genau: Die berüchtigte Hafenstrasse von Sankt Pauli. Wenn ihr heute die Meile am Hafen entlang bummelt, merkt ihr kaum noch etwas von den einstigen Strassenschlachten um die besetzten Häuser. Deshalb machen wir nun eine lütte Zeitreise, für ein Stück Hamburch Geschichte.
#Eskalation in der Hafenstrasse
„Nicht bewohnbar“ lautete Anfang der 80-er Jahre das Ergebnis eines Baugutachtens für acht leerstehende Gründerzeithäuser in der Nähe des Hafens. Teilweise waren die Gebäude schon leer, anderenteils noch bewohnt. Die zuständige Hamburger Wohnungsgesellschaft entschied sich für einen Abriß der Häuser, um für moderne Neubauten Platz zu schaffen.
Das dieses Vorhaben die Bewohnern nicht gerade positiv stimmte, brauche ich euch wohl nicht zu schreiben. Es kam zu illegalen Besetzungen, Hausräumungen standen an, Hauseingänge wurden zugemauert und und und. Jedoch stellte die Wohnungsgesellschaft die Hausbesetzer mit Dreijahresverträgen vorerst ruhig.
Doch kurz vor Ablauf der Verträge gingen 12.000 Menschen auf die Straße. Schwere Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten verwandelten das Hafengebiet zu einer Bürgerschlacht. Als dann der Tag X kam, fuhren 5000 Polizisten vor, um die Häuser zu räumen. Die ganze Situation drohte zu entarten. Doch der damalige Hamburger Bürgermeister Klaus von Dohnanyi erwirkte einen friedlichen Kompromiss.
# Ruhe in der Hafenstrasse
Der ehemalige Bürgermeister bürgte, gegen den Rat seines Senats, mit seinem Amt für einen neuen Pachtvertrag. Voraussetzung war, das innerhalb weniger Stunden die Barrikaden von den Bewohnern beseitigt werden. Aus diesem Grund wurde die Strasse geräumt und es kam tatsächlich (nach einigen weiteren Verhandlungen) zur Unterzeichnung eines neuen Pachtvertrages. Klaus von Dohnanyi bekam für diese Alleinhandlung die Theodor – Heuss – Medaille verliehen.
# Hafenstrasse heute
1995 verkaufte die Stadt Hamburch die Häuser an eine extra dafür gegründete Genossenschaft: „ Alternativen am Elbufer“. Es ist Ruhe eingekehrt.Das war für euch in Kürze ein büschen Hamburch – Geschichte über Strassenschlachten und Hausbesetzungen. Wenn ihr jetzt das nächste Mal einen Abstecher zu Strand Pauli oder den Landungsbrücken macht, werft doch mal einen Blick auf die bunten Häuser!
Wer von euch hat denn damals von den Ausschreitungen etwas mitbekommen? Schreibt mir gerne!