Natürlich gibt es noch genügend Live-Bands die ich hier vorstellen könnte. Heute müssen wir beide aber echt mal ein ernstes Wort miteinander reden, denn das Clubsterben geht auch in Hamburg weiter. Der nächste Club für Livemusik hat nämlich gerade seine Bühne geschlossen. :-(
Als Hamburger kennst du vielleicht den kleinen Club Pooca Bar? Hier wurde durch ein paar Kämpfer jede Menge Bands eine Bühne geboten. Das funktionierte natürlich mal gut und mal nicht so gut.
https://www.facebook.com/poocaconcerts/posts/1754222268219911
Nun haben sich die Verantwortlichen gegen die Livemusik ausgesprochen. Sicherlich nicht weil sie Livebands nicht mögen. Es ist, wie so oft, am Ende immer nur eine Entscheidung die aus reinen finanziellen Gründen fällt. Dagegen können wir als Konsumenten noch nicht einmal was sagen. Wenn die Zahlen nicht stimmen, dann muss etwas geändert werden. Also wird es in dem Liveclub zukünftig Privatparties und Elektronächte geben. Dieses Klientel kommt anscheinend in größerer Anzahl zu den Veranstaltungen als Besucher von Live Konzerten. Klar, du bist nicht Schuld an diesem Dilemma. Ich natürlich auch nicht.
Aber was sind die Gründe für das Clubsterben?
Die Gründe dafür könnten kaum vielfältiger sein. Das Clubsterben begann schließlich nicht erst vor ein paar Wochen, sondern zeichnet sich wahrscheinlich schon seit 20 Jahren ab. Hier der Versuch dem Ganzen mal ein bisschen auf den Grund zu gehen.
Zu wenig Geld?!
Als Student hat man nie genügend Geld, weder zu Anfang noch am Ende des Monats. Das ist allerdings keine neue Erkenntnis, das Problem hatten alle Studenten. In der heutigen Erbengeneration ist das Problem zudem sogar noch wesentlich geringer. Das Verhalten hat sich dafür aber stark verändert. Heute werden andere Prioritäten gesetzt. Man schaut lieber eine Staffel irgendeiner Serie als den Hintern zu bewegen und Kultur zu fördern. Falls man den Hintern dann doch aus dem Sofa bekommen hat, werden die Drinks auf jeden Fall vorher eingenommen. Das hat man vor 20 Jahren schon etwas anders gesehen. Da ist man eher mit der Einstellung “Leben und leben lassen” in den Club gegangen.
Zu viele Alternativen?!
Sicherlich ein wichtiger Punkt. Wer sich heute auf Facebook umschaut, der wird bombardiert mit Einladungen zu irgendwelchen Veranstaltungen. Man hat schneller den Überblick verloren, bevor man überhaupt nachschaut worum es geht.
Facebook & Co.
Wir haben es uns bequem gemacht. Kanäle wie Facebook sorgen permanent dafür, dass wir alles von unseren Freunden mitbekommen. Wir brauchen noch nicht mal mehr auf Konzerte gehen. Irgendein Freund wird schon ein (stark verwackeltes) Video davon posten. Und dazu müssen wir heute noch nicht einmal vor dem PC sitzen. Wir können das Ganze sogar live auf unserem Smartphone verfolgen.
Der Staat und die Stadt sind schuld
Natürlich gibt unsere Regierung die Steuergelder für die falschen Dinge aus. Wenn sich Paul Mc Cartney um den Nachwuchs sorgt, dann kommt das nicht von ungefähr. Vielleicht können Aufrufe von berühmten Musikern etwas bewirken. Im lokalen Bereich müssen wir uns wohl auf unsere eigene Initiative verlassen. Aktuell gibt es dazu sogar einen passenden Aufruf vom Clubkombinat. Geht übrigens auch vom Sofa aus. :-)